Qualitätsinfrastruktur und Berufsausbildung in Afrika


Wir freuen uns, dass wir für die Fortsetzung unseres "Tagesseminars" vom 26.1. am
 
Freitag, 15. Februar von 17 bis 21 Uhr  als Hauptreferent
 
Thomas Bremm-Gerhards von Don Bosco gewinnen konnten.
 
Für Thomas Gerhards ist die Förderung der Berufsausbildung in verschiedenen afrikanischen Ländern, zuerst für Misereor, heute für Don Bosco, seit vielen Jahren Schwerpunkt seiner Arbeit. Anfang der 90er Jahre lebte er für einige Jahre in der Nähe von Kikwit in der Province Bandundu im Kongo und hat seinerzeit Schreiner ausgebildet und hier bei uns an verschiedenen Kongotagen von Dialog International mitgewirkt mit seiner Frau Ursula, welche sich um die Solarkocherausbildung kümmerte.
Thomas hat uns schon ein Exposé (pdf, 183 kb) zur Verfügung gestellt, sodaß wir bald mit ihm in ein qualifiziertes Gespräch kommen können und zwar -bitte- mit dem Ziel, dem Thema "Berufsausbildung" bei der Konferenz im Sommer einen angemessenen Platz zu geben.

Teilnehmergebühr ist 5 Euro einschließlich Imbiss. Anmeldung via info@solarenergie-fuer-afrika.de . Weitere Infos nach Anmeldung.

Der Vortrag von Thomas Gerhards am 15. Februar 2013 fand bei den Teilnehmern großen Anklang. Thomas Gerhards hat uns einige Skizzen seines Manuskripts zur Verfügung gestellt.

Berufsbildung in Afrika

Von Thomas Gerhards, Don Bosco Mission www.donboscomission.de

Düsseldorf, 15. Februar 2013

Die traditionelle Ausbildung: im Internat. Teuer und ineffektiv!
Beispiel Kongo – Ländliches Ausbildungszentrum
  1. Kein Stromnetz, keine Maschinen

  2. Wasserkraftpotenzial, aber kein Kapital und Know-How zur Nutzung

  3. Photovoltaik verfügbar kein Personal für Wartung

  4. Keine Elektriker

  5. PV-Anlagen sind nach kurzer Zeit defekt und werden nicht repariert


Schreinerausbildung im Kongo: Unter dem Baum die Meisterschule!


Der "traditionelle" afrikanische Handwerkermarkt...

Zugang Zugang für die Mehrheit der Jugend nicht möglich

Relevanz Ausbildung in Berufsbildungszentren entspricht oft
nicht den Anforderungen des heutigen Arbeitsmarktes

Angesichts der riesigen Zahl von Jugendlichen ist die Ausbildungskapazität in Zentren kaum von Bedeutung


Kosten Berufsbildungseinrichtungen haben erhebliche
finanzielle Probleme

Mobilisierung öffentlicher oder privater Mittel für
Berufsbildungszentren wird schwieriger

Hohe pro-Kopf Ausbildungskosten

Fehlende Mittel für Unterhalt und Modernisierung

Zugang: Berufsbildung für die Armen

Unterstützung der traditionellen betrieblichen Lehre


  1. Die informelle traditionelle betriebliche Lehre bietet in Afrika seit jeher für Millionen von Jugendlichen Ausbildungsplätze. Dies gilt besonders für die Armen.

  2. Die (oft ignorierte) traditionelle Lehre bedarf der gesellschaftlichen Aufwertung und Unterstützung im Sinne des Subsidiaritätsgedankens.


Flexible Kursgestaltung

  1. nicht-formale Bildung ist wichtig, um Arme und Schulabbrecher zu erreichen

  2. Bewährt haben sich kurze, zeitlich und örtlich flexible Kurse, niedrige Zugangsvoraussetzungen und Anpassung an die lokalen Anforderungen des Arbeitsmarktes.

  3. Berufsbildungseinrichtungen sollten ergänzenden Unterricht für diejenigen anbieten, die eine traditionelle Lehre machen oder im Arbeitsprozess stehen

Relevanz: Kooperative und beschäftigungsorientierte Berufsbildung

Kooperative Berufsbildung ist nötig

  1. Zusammenarbeit von Unternehmen und Berufsbildungseinrichtungen bringt Erfolg

  2. Technische Sekundarschulen und Ausbildungszentren sollten in „Dienstleistungs- und Unterstützungszentren für lokale (Kleinst)Unternehmen“ umgewandelt werden

  3. Kooperative Berufsbildung verbessert die Beschäftigungswirksamkeit, ist nachfrage-orientiert und kombiniert Berufsbildung mit Kleingewerbeförderung (BDS)

  4. Berufsbildungseinrichtungen müssen den beruflichen Verbleib ihrer Absolventen kennen


Der Dienstleistungssektor bietet neue Chancen


Die Lehrmethoden sind verbesserungswürdig

  1. Ziel ist die Befähigung zu eigenverantwortlichem wirtschaftlichen Handeln

  2. Einführung von handlungsorientierten Lernmethoden, die Schlüsselkompetenzen und Persönlichkeitsentwicklung fördern



Kosten: Lokale Finanzierung stärken

Nutzung der vorhandenen Strukturen zu 100%

Berufsbildung als profitables Gewerbe

Internate sind eine Belastung und sollten gemieden werden


Beispiel: Arbeitsmarkt Energietechnik

Solarenergie und Berufsbildung
Empfehlungen für Ausbildung in erneuerbaren Energien

  1. Die „normale“ fachpraktische Elektrikerausbildung ist wichtig.

  2. Kurz- und Zusatzkurse in Solartechnik und für Solar-Installateure an Ausbildungszentren fördern durch Bereitstellung von Lehrmitteln und Schulung der Ausbilder.

  3. Solarkocher sind faszinierend aber nicht ausreichend um das Energieproblem in Afrika zu lösen. Ist Zugang zum Stromnetz, Kleinwasserkraft, Solarkollektoren und Solartrockner nicht wichtiger?

  4. Vorhandene Energie besser nutzen (Energieeffizienz) - aber wer bildet „Energieberater“ aus?

  5. Ausbildung hat Vorrang vor der Bereitstellung technischer Anlagen.




"Qualitätsinfrastruktur für erneuerbare Energien im ländlichen Afrika"
 
Ups! Was ist das für ein Thema?
Wir planen die 3. Konferenz "Solarenergie für Afrika" (29.-31. August 2013).
Was hat eine "Qualitätsinfrastruktur" damit zu tun?
 
Lassen Sie sich vom Thema bloß nicht abschrecken. Jeder kann Erfahrungen einbringen. Jeder kennt Billigprodukte, die schön aussehen und nichts taugen - Afrika wird davon überschwemmt und genau das behindert die Einführung erneuerbarer Energien ganz massiv. Denn aufgrund dieser Billigprodukte ist das Image z.B. der Solartechnik im Keller. Und solange sich das nicht ändert, können wir noch jahrelang folgenlose "Solarkonferenzen für Afrika" durchführen.
 
Damit sind wir mitten im Thema für unser
 
Tagesseminar,
Samstag, 26. Januar 2013, von 9.30 bis 17.00
 
im Eine-Welt-Labor des Franz-Jürgens-Berufskollegs, Färberstrasse, Düsseldorf
(S-Bahnhof Düsseldorf Friedrichstadt) 
 
zu dem wir ganz herzlich einladen.
 
Am 26. Januar wollen wir erfahren, was zu einer "Qualitätsoffensive" gehört! Was muss ein Handwerker mindestens lernen, um beurteilen zu können, was er seinen Kunden empfehlen kann? Womit lassen sich qualifizierte Arbeitsplätze schaffen? Sind "Anlern-Kurse" möglich? Wie müssen die Absolventen weiterhin fachlich begleitet werden? Womit lassen sich Wegwerfprodukte ersetzen durch Sachen, die man auseinandernehmen und reparieren kann? Was ist bezahlbar?
 
Und all dies sind Fragen, die keineswegs für Utopia gestellt sind! Das beweist der Markt für Mobiltelefonie in Afrika mit Steigerungsraten von häufig 100 % im Jahr und einer bezahlbaren und ausreichenden Qualität der Produkte. Ähnlich siehts für Kraftfahrzeuge aus, jedenfalls bei der Qualität der verfügbaren Produkte. Wo fehlt's also noch bei den erneuerbaren Energien?
 
Natürlich wollen wir auch einen Ausblick auf die geplante Konferenz Ende August geben und den Programmentwurf vorstellen, diskutieren und prüfen, wie die "Qualitätsoffensive" bei der "großen" Konferenz thematisiert werden kann.
 
Referenten sind: ein Vertreter der PTA in Braunschweig (angefragt), Hubert Ackermann, Franz-Jürgens-Berufskolleg, Experten der Berufsausbildung in Afrika.

Teilnehmerbeitrag 15 Euro, einschließlich Imbiss, Mittagessen, Kaffee und Kuchen. Deswegen bitten wir kurze formlose Anmeldung, die wir gerne bestätigen mit weiteren Seminarmaterialien.
Anmeldung: info@solarenergie-fuer-afrika.de , Tel./Fax 0211-312608, Dialog International/LHL-Büro Düsseldorf, Postfach 260124, 40094 Düsseldorf

Wir danken Engagement Global NRW für Förderung aus Mitteln des Landes NRW und dem Eine-Welt-Beirat der Stadt Düsseldorf  für die Unterstützung.