Düsseldorfer Impulse für die Beleuchtung Afrikas:
Vom solaren Licht zur Energieberatung
Solares
Licht in Afrika – Erfahrungen und Analysen
Afrika
beleuchten – ist das eine Aufgabe? Afrika bei Nacht bedeutet: Fast
überall Finsternis. Europa bei Nacht: Alles hell erleuchtet. Wieder
Gegensätze: In Europa lautet die Frage, ob wirklich alles des Nachts
hell erleuchtet sein muss. In Afrika ganz umgekehrt: Die Sehnsucht
vieler Menschen, wenigstens abends noch ein wenig Licht zu haben, um
noch einiges erledigen zu können. Hier weitere Informationen
Plastik- und Batteriemüll am Ufer des Tanganjikasees im Kongo. Photo: H.R.
Schöne neue Technikwelt - aber: Batterien und Elektroschrott vermüllen Afrika - Was tun?
Ein kurzer Bericht
vom Fachseminar der Agenda21-Aktion in Düsseldorf
Düsseldorf, 19. und 20. Sept. 2013
Afrika wird überschwemmt mit Milliarden von Batterien aller Art und ein Recycling ist (fast) nirgends organisiert – so landen die giftigen Alt-Batterien meist in freier Landschaft. Vermutlich erstmals überhaupt haben sich Vertreter von Entwicklungsorganisationen und Fachleute zusammengesetzt, um zu beraten, wie Afrika „auf den Weg zu einem Batterie-Recycling“ kommen kann... Hier weiterlesen...Bericht
vom Tagesseminar am 6. Juli 2013
Erneuerbare Energien in Afrika – zentral oder dezentral?
Afrikanische Ingenieurstudenten machen in Düsseldorf erneuerbare Energien in Afrika zu ihrem Top-Thema!
Afrika
gewinnt einen zweifelhaften Ruhm: als der Kontinent der
Stromabschaltungen. Ist die große Armut daran schuld? Nein -
paradoxerweise gerade der wachsende Wohlstand. Mehr Leute können
sich Elektrogeräte leisten - aber die zentralistisch organisierte
Stromversorgung reicht nicht aus.
Und die gigantischen
Wasserkraftwerke - die bestehenden und die noch größeren, die
geplant sind - arbeiten für den Export, um Devisen einzubringen.
Ebenso wie das Desertec-Projekt in der nördlichen Sahara, wenn es
denn zustande kommt.
Karimou kommt aus dem Niger und studiert
in Düsseldorf Ingenieurwissenschaften; Dr. Médard Kabanda aus dem
Kongo ist Dozent für Soziologie in Osnabrück. Beide haben eine
Recherche zum Thema "Erneuerbare Energien in Afrika"
begonnen; erste Ergebnisse stellten sie auf dem Tagesseminar von
Dialog International und Lernen-Helfen-Leben, Samstag, 6.7. im
Agenda21-Raum der Düsseldorf-Arcaden vor. Die beiden Vereine hatten
2010 die zweite Düsseldorfer Konferenz "Solarenergie für
Afrika" organisiert. Ob und wann es eine dritte Konferenz geben
wird und wann endlich auch Veranstaltungen in Afrika selbst
durchgeführt werden können, ist noch nicht ganz klar. Klar ist
aber, dass "Solarenergie für Afrika" nicht mehr heißen
kann, "die" Afrikaner mit Konzepten aus dem fernen Europa
zu beglücken. Muepu Muamba aus dem Kongo hatte zur Einführung das -
meist zentralistische - Konzept der nationalen Energiegesellschaften
in Afrika erläutert. Erneuerbare Energien, das wurde in den
Diskussionen deutlich, benötigt aber eine dezentrale Struktur.
Für
uns war es eine Ermutigung, dass an dem Seminar zahlreiche Kameruner
teilnahmen, die im Rheinland Ingenieurwissenschaften studieren, aber
auch ein Senegalese. Besonders erfreulich: Auf eine afrikanische
Ingenieurstudentin war dabei. Insgesamt war die Zahl der
afrikanischen Teilnehmer höher als jene der Deutschen! Sie wollen
jetzt, gemeinsam mit Médard und Karimou das Thema weiter verfolgen.
Welche Ansätze gibt es, erneuerbare Energien zum Nutzen der
afrikanischen Bürger einzusetzen? Wie können sie regionale
Wirtschaftsstrukturen stärken statt nur internationale Konzerne?
Können Genossenschaften in Dörfern oder Stadtviertel kleine
Kraftwerke gemeinsam betreiben, instand halten, das Fachwissen
pflegen, erweitern und sich gegen Pfusch-Anbieter wehren? Wo sind
schon interessante Projekte in afrikanischen Ländern eingeführt?
Karimou hat uns einige Praxisbeispiele vorgestellt, aber auch
Prognosen, was in den nächsten 10 ode 20 Jahren für Afrika zu
erwarten ist. Wir hätten mehrere Tage für das Thema benötigt, das
wurde schnell klar....
Die Veranstalter wollen weitere Themen
bearbeiten, die mit Afrika, Umwelt und Energie zu tun haben. Als
Nächstes ist für den September ein Seminar geplant, welches nach
Lösungen für den ausufernden Batteriemüll in Afrika sucht mit
Experten aus dem Bundesumweltamt und dem Öko-Institut in Freiburg.
(Dr.G.Pauli)
In
dem Dorf Gourgou/Tenkodogo (Burkina-Faso) wurde 2013 eine Solaranlage
auf die Schule gebaut. Sie gibt Licht für vier Klassenzimmer und
versorgt eine Ladestation für Handys und Akkus.
Hier weiterlesen auf Deutsch.... und auf Französisch
Zum Gedenken an Mirko Neilsen
Noch Anfang Februar war Mirko auf einem Treffen unseres Solarkomitees. Der damals 19jährige Ingenieurstudent leitete 2010 ganz aktiv und engagiert den Empfang der Solarkonferenz, seitdem hat er fast kein Treffen des Solarkomitees versäumt. Der Agendaraum in den Bilker Arcaden in Düsseldorf war 2010 für zwei Monate sein Büro. Mirko hat maßgeblich am Erfolg der Konferenz von 2010 beigetragen. Und danach ließ ihn das Thema "Solarenergie für Afrika" nicht mehr los. . Mirko hatte noch viele Pläne, studierte Ingenieurwissenschaften und wollte in diesem Jahr seine Abschlussarbeit abliefern und mit uns an der Vorbereitung der ursprünglich für Ende August 2013 geplanten Nachfolgekonferenz mitwirken. Aber Anfang Februar hatte er schon einen kurzen Krankenhausaufenthalt hinter sich: Da seien ein paar Flecken auf der Haut seiner Beine, aber die Ärzte wüssten noch nicht, was das sei. Im Februar ging dann alles ganz schnell. Ja, das könne bösartig sein, sagte er mir noch Mitte Februar am Telefon. Schon Ende Februar ist Mirko gestorben. Man hatte Leukämie diagnostiziert und dann ist sein Immunsystem zusammengebrochen. Er verstarb innerhalb weniger Tage an einer Lungenentzündung Mirkos privates Hobby war außergewöhnlich: Er war ein geschätzter Schiedsrichter für den Jugendfußball auf regionalen Fußballplätzen. H.R. im Rundbrief LHL Frühling 2013
Nachruf des VfvB Duisburg Ruhrort
Licht und Schatten
Solarmärkte wachsen in Burkina Faso schnell, aber es muss noch viel geschehen, um ihr Potenzial voll auszuschöpfen. Bericht von Arwed Milz in der Zeitschrift E+Z, herausgegeben von „Engagement Global“. Der Artikel steht auch auf Englisch zur Verfügung: "Light and Dark"
Hier sind einige Filme zum Thema
Barfuß-Ingenieurinnen, die das Anschauen lohnen:
Published: NYT March 23, 2013
How Much Electricity Comes From Renewable Sources
News Analysis
Life After Oil and Gas
By ELISABETH ROSENTHAL
Published: NYT March 23, 2013
Milliardenverlust – Bosch schließt Solarsparte
Am Ende standen nur noch gigantische Verluste: Bosch zieht die Reißleine und beendet sein Abenteuer ins Solar-Geschäft. Gegen den Preisverfall kam der Konzern nicht an – Schuld ist Chinas Dumping. (Bericht der Tageszeitung Die Welt)
Solarhersteller Suntech ist pleite
Überkapazitäten und
Preisverfall in der Solarbranche treffen nun auch den chinesischen
Markt: Der einst größte Produzent von Solarzellen meldet Konkurs
an.
DIE ZEIT, 21.3.13
FOCUS-EMPOWER-GROW - Solar Lighting for Africa - Hult Global Case Challenge
Solar Energy in Sub-Saharan Africa
Wir arbeiten daran! Lernen-Helfen-Leben wieder gemeinsam mit Dialog International. Leider kann die Konferenz in 2013 nicht stattfinden. Derzeit finden Überlegungen statt, die Konferenz auf 2014 zu verschieben.
Rettung für die Solarenergie
Ohne Hilfe droht der solare Untergang
Ausverkauf nach China
Der deutsche Solar-Markt wird abgegrast.
Frankfurter Rundschau, 2.8.2012
Ausverkauf nach China
Rettung für die deutsche Solarindustrie
Frankfurter Rundschau, 2.8.2012
Deutschland verschläft die Energiewende
Der Ausbau der Windkraft in Deutschland stockt.
Frankfurter Rundschau, 17.7.2012
Photovoltaik-Recycling
Solarindustrie plagt sich mit ihren Altlasten
Von
Ralph Diermann
Recycling von Solarpanels: Streit über Müllmodule
Die Solarbranche streitet seit Jahren über ein eigenes Entsorgungssystem für Photovoltaikschrott. Jetzt reicht es der EU: Künftig sollen für ausrangierte Module die gleichen Recycling-Regeln gelten wie für andere elektronische Geräte. Das kostet die Industrie viel Geld. .....
28.11.2011 Der Spiegel
Billigkonkurrenz aus China
Solarbranche fürchtet massenhaftes Firmensterben
Von Stefan Schultz
Ein bisschen naiv dargestellt, aber: Transportmittel der Zukunft - ohne Strassen?
Hier der Link zu einem Artikel des "Handelsblatts" zu diesem Thema
Wind, Wasser, Sonne, Biomasse – welche Energiequelle fasziniert Sie am meisten?
Oh, die Sonne natürlich. Afrika ist meine Heimat. Der ganze Kontinent hat ein riesiges Potential für Sonnenenergie. Aber nicht einmal ein Prozent davon wird richtig genutzt. Weltweit haben 1,6 Milliarden Menschen keinen Zugang zu Strom. Die große Mehrheit dieser Menschen lebt in Ländern, wo die Sonne permanent scheint. Es wäre leicht, ihre Lage zu verändern. Es brauchte nur ein paar Solarzellen.
KONFERENZ „SOLARENERGIE FÜR AFRIKA“
Nach 2003 war es die zweite Konferenz „Solarenergie für Afrika“ die dieses Mal in der FH Düsseldorf am 3. und 4. September stattfand. Teilgenommen haben rund 100 registrierte Teilnehmer und 50 Personen als Helfer, Referenten und Ehrengästen, die Schirmherrschaft hatte die Botschafterin von Mali, Frau Fatamatou Diakite übernommen. Am Freitag fanden rund 20 Vorträge statt, am Samstag 8 Workshops.
Die Konferenz hatte zwei wesentliche Ziele: Erstens die afrikanische Diaspora in Deutschland über Möglichkeiten der Solarenergie kompetent zu informieren.
Zweitens sollten Nichtregierungsorganisationen in einen Erfahrungsaustausch gelangen zum Thema erneuerbare Energien. Da viele der afrikanischen Teilnehmer (ca. die Hälfte) und auch viele der übrigen in NROs tätig sind, lässt sich sagen, dass diese Ziele erreicht wurden.
Die Teilnehmer hatten sowohl vor- als auch nachmittags sich jeweils für eine von fünf unterschiedlichen Veranstaltungen zu entscheiden. In jeder Veranstaltung gab es zwei Vorträge, so dass insgesamt 20 solche Vorträge angeboten wurden, am Nachmittag noch eine 6. Gruppe mit dem Vortrag von Herrn Froese über Hausbau mit PETFlaschen.
Die Vorträge behandelten schwerpunktmäßig spezielle Erfahrungen mit Solartechnik in Afrika, so etwa solare Beleuchtung in Mosambik und Kamerun (Insellösungen), solares Kochen in Gambia und Madagaskar, solares Licht in verschiedenen afrikanischen Ländern, solare Stromversorgung in Krankenstationen von Äthiopien und solargestützte Trinkwasserversorgung in Mali. Solarprojekte in Burkina Faso wurden vorgestellt und ein Rückkehrer von einem Weltwärts-Projekt in Uganda berichtete sehr authentisch von einem einheimischen Solarprojekt dort und stellte anschaulich dar, welche Möglichkeiten und Hindernisse für solche Projekte in einem afrikanischen Land bestehen. Ein weiteres Thema im Solarbereich war das „solare Trocknen“, das ebenfalls viele Interessenten fand. Der Erfinder des Lazola-Kochers konnte von einer Produktionsverlagerung nach Südafrika berichten. Neben der Solarenergie wurden auch andere erneuerbare Energietechniken gestreift, zum Beispiel das Thema „kleine Windenergieanlagen“, Biogas, zu einem CDM-Projekt unserer Organisation LHL und allgemein zum Thema holzsparende Öfen.
Grundsatzreferate hielten Prof. Schwarzer vom Sozialinstitut Jülich, der auf jahrzehntelange Erfahrungen in Drittweltländern zurückblicken kann und Wolfgang Scheffler, der Erfinder der Scheffler-Spiegel. Auch die Fachhochschule stellte ihre Forschungen vor und war voll integriert.
Nicht direkt über erneuerbare Energien sondern über Hausbau mit PET-Flaschen, die in Drittweltländern allzu oft auf dem Müll landen, dabei aber eine außerordentlich lange Haltbarkeitsdauer besitzen, referierte Andreas Froese, der seit vielen Jahren in Afrika und Lateinamerika solche Bauprojekte realisiert. Am Spätnachmittag kamen die Konferenzteilnehmer noch einmal im Plenum zusammen. Nach dem Grundsatzreferat der Botschafterin und Schirmherrin, Frau Diakite, bei dem sie u.a. an die anwesenden jungen Afrikaner appellierte, ihr Wissen für ihr Heimatland zur Verfügung zu stellen, folgte eine Podiumsdiskussion mit Prof. Alfons Rinschede, FH Gelsenkirchen und Dipl. Ing. Tameru Beshah (Äthiopien) und hier war eines der Themen den Einsatz von Jatropha als erneuerbare Energie, wobei Herr Beshah besonderen Akzent auf die Armutsbekämpfung legte, die Sinn und Zweck aller Maßnahmen sein müsse.
Am Samstag fanden 10 Workshops statt – und zwar in einer sonnigen und entspannten Atmosphäre. Beispielsweise konnten sie mit Arwed Milz eine kleine Solarlampe bauen, mit der man auch Handys aufladen kann – und diese gleich mit nach Hause nehmen. Mit Heike Hoedt wurde ein Modell eines Solartrockners konstruiert, mit Michael Bonke ein einfacher Solarkocher aus Pappe gebaut, der sogar funktionierte, mit Renate Schönberg wurde ein „klassischer“ SK14-Solarkocher zusammengebaut – und bei strahlendem Sonnenschein getestet, mit Andreas Froese wuchsen die ersten Mauern eines PET-Flaschen-Hauses in die Höhe (die Teilnehmer bekamen auf einer benachbarten Baustelle ein paar Schubkarren Sand zum Füllen der Flaschen gestiftet). Das Konzept einer „Solar-Power-Box“, die mehr kann als Beleuchtung liefern, wurde mit dem Berufsschullehrer Hubert Ackermann durchgespielt. Hermann Determeyer, mit mehrjähriger Erfahrung in Ghana, tüftelt an simplen Techniken, welche der afrikanischen Frau das Leben erleichtern sollen, und zeigte den Teilnehmern ganz verblüffende einfache Möglichkeiten, angefangen von einem Warmhaltekorb bis zu einem Parabolkocher. Dieser kann komplett in Afrika gebaut werden, wenn man eine Rolle Blech aus Europa importiert hat.
Der Parabolspiegel dient abends in der Hütte noch als Lampenschirm– hoffentlich bei einer Solarlampe. Marmeladeherstellung mit einem SAVE80-holzsparenden Kocher wurde ebenso vorgeführt wie Saftherstellung und Aufbewahrung in einer BAG-in-Box, mit welcher in Afrika preisgünstig und sauber Säfte konserviert werden können. Die Erfahrungen einer Produktionsverlagerung für den Lazola-Kocher nach Südafrika reichten aus, um einer zahlreichen Zuhörerschaft zu vermitteln, wie verblüffend in Afrika Problemlösungen gefunden werden, auf die man in Europa überhaupt nicht kommt. Und auch das Konzept einer kleinen Windkraftanlage wurde detailliert einer auch hier zahlreichen Zuhörerschaft vermittelt.
Unter den gegebenen Voraussetzungen (kurzfristige Absage von Finanzhilfen) haben wir ein optimales Ergebnis erreicht. Insbesondere ist uns gelungen, die breite Palette an Möglichkeiten erneuerbarer Energien und innovativer Ideen einer größeren Zahl von Afrikanern und weiteren Menschen zu vermitteln, welche in der Entwicklungszusammenarbeit tätig sind. Darüber hinaus konnten wir über Studenten der Fachhochschule junge Menschen erreichen, die bisher noch nicht mit dem Thema in Berührung gekommen waren. Der überwiegende Teil der Teilnehmer und Mitwirkenden ist zufrieden wieder nach Hause gefahren, und alle hoffen, dass wir das Thema weiter bearbeiten und in weniger als 7 Jahren eine ähnliche Konferenz folgen lassen.
Heinz Rothenpieler/Bernd Blaschke